Hannah (FDA)

Mein Freiwilligendienst in Ghana übers Bistum Osnabrück

 

Hey!

Mein Name ist Hannah, ich habe im Sommer 2023 mein Abitur gemacht und ich möchte gerne von meinem Freiwilligendienst in Ghana erzählen, der im Anschluss an meine Schulzeit folgte.

Schon lange wusste ich, dass ich nicht direkt anfangen möchte zu studieren oder eine Ausbildung zu machen. Doch so richtig hatte ich keine Idee was ich mit meinem freien Jahr machen sollte. Zufällig bin ich (im Sommer 2022!)  über das  Programm Freiwillige Dienste im Ausland(FDA) vom Bistums Osnabrück gestolpert, von dem ich mich total angesprochen gefühlt habe. Nach einem Schnupper- (bzw. Info-)Wochenende war ich mir sicher, dass ich mich offiziell bewerben möchte. Dann folgte auch schon das Auswahlwochenende mit Gleichgesinnten und nach der positiven Rückmeldungen folgten einigen Vorbereitungsseminare. Es ging dann doch alles schneller als gedacht.

Ende August 2023 ging es für mich nach Kumasi in Ghana. Meine Stelle dort war das Safe-Child-Advocacy-Center, auch Straßenkinder-Projekt genannt, welches von Ordensschwestern aus Nigeria geleitet wird. Ich hab mit den Schwestern und vielen anderen Mädchen, die ehemals auf offener Straße oder in anderen schwierigen Verhältnisse lebten, zusammen in einem großen Haus gewohnt. Dort war wirklich immer was los! Wir haben zusammen gekocht, gespielt und einfach zusammen gelebt. Selbst Dinge wie: Wäsche mit der Hand waschen oder putzen hat in dieser Gemeinschaft Spaß gemacht. Etwas weiter entfernt von unserem Haus, im Zentrum Kumasis, war meine Arbeitsstelle. Diese war direkt an dem Kejetia-Market, der als der zweitgrößte Markt Westafrikas gilt, auf dem rund 200.000 tausend Leute arbeiten und einkaufen - zur gleichen Zeit.

Dort hatte das Projekt einige Büroräume und einem Außenbereich zu dem Frauen und Mädchen, die in Straßenverhältnissen leben und arbeiten, hinkommen können, um sich auszuruhen oder um in Kontakt mit dem Projekt zu kommen. Eine richtige, eigene Aufgabe hatte ich nicht wirklich, ich hab einfach immer da mitgemacht wo ich Dabeisein durfte oder unterstützen konnte. Zum Beispiel bin ich oft mit meinen Kolleg*innen, die mit der Zeit Freund*innen wurden,  auf den Markt zum Einkaufen gegangen, das war immer wieder ein so aufregendes und schönes Erlebnis sie hier begleiten zu dürfen. Manchmal bin ich mit den Sozialarbeiterinnen zu Schulen gefahren, um dort nach den (von der Organisation geförderten) Kindern zu schauen. Oft habe ich aber auch einfach mit den Kindern, die uns aufgesucht haben, gespielt oder einfach Zeit mit ihnen oder meinen Kolleg*innen verbracht.

Die erste Zeit war wirklich aufregend. So viele neue Menschen und andere Sprachen, das andere Klima und mir unbekanntes Essen. Von dem doch recht überschaubaren Osnabrück dann in die Millionenmetropole Kumasi, die vor allem laut, bunt, jung und voll auf mich wirkte. Es dauerte ein Weilchen, bis ich meinen ersten Kulturschock ein bisschen verarbeitet hatte, aber dann begann ich mich immer mehr in mein neues Leben vor Ort zu verlieben. Ich bin so dankbar für die tollen Leute die ich kennenlernen durfte, die vielen Mädchen mit denen ich gelebt habe, die mich wie ihre eigene Schwester behandelt haben und wie herzlich ich von jedem aufgenommen wurde. Aber auch dass ich für ein Jahr ein Teil von einem so wichtigen Projekt sein durfte, von anderen Kulturen erfahren und von so vielen beeindruckenden Menschen lernen durfte.

Mittlerweile bin ich wieder zurück in Deutschland und kann sagen, dass mir der Abschied aus Ghana viel schwieriger fiel, als der aus Deutschland.

Ich vermisse meine Freund*innen von dort, das lecker-scharfe Essen, das meist warm-gute Wetter und das bunte und laute Kumasi. Es fühlt sich an wie ein Traum der jetzt erstmal vorbei ist, aber ich freue mich für Jede und Jeden, die oder der auch mal eine solch prägende Zeit, wie ich sie hatte, erleben darf.

Eure Hannah