In was für einer Einsatzstelle hast du du deinen Freiwilligendienst ABSOLVIERT? Und WARUM HAST DU DICH FÜR EINEN FREIWILLIGENDIENST ENTSCHIEDEN?
Ich habe meinen Freiwilligendienst an der Angelaschule Osnabrück absolviert. Aufgrund der Pandemie, die im Jahr 2020 begann, konnte ich nicht in meine Heimat, nach Russland, fliegen, daher wurde mein Vertrag verlängert und ich hatte das Glück, zwei Jahre lang als Freiwillige dort zu arbeiten. In dieser Zeit bin ich einen langen Weg gegangen, mit der Überwindung der Sprachbarriere und der vollständigen Anpassung an die neue Umgebung.
Was WAREN deine Aufgaben dort?
Meine Hauptaufgaben an der Schule waren die Begleitung der Nachmittagsbetreuungsgruppe, die Unterstützung im Sekretariat, in der Bibliothek, im Schulgarten und die Arbeit im Rahmen des Projekts “Öko Butze”. Außerdem habe ich einige Monate für das SIA-Projekt gearbeitet, das von der Schule organisiert wurde, und für Geflüchtete Deutsch unterrichtet. Das war besonders interessant und etwas paradox, weil ich selbst die deutsche Sprache noch nicht sehr gut beherrschte. Als ich den Geflüchteten die Grundlagen der Sprache beigebracht habe, habe ich mein eigenes Wissen gefestigt und bin mit den Schüler*innen gewachsen.
Ich habe es auch genossen, mit Kindern aus der Nachmittagsbetreuungsgruppe zu arbeiten: ihnen bei ihren Hausaufgaben zu helfen, Spiele und Spaziergänge zu organisieren. Anfangs war es aufgrund der Sprachbarriere wieder schwierig. Ich habe zum größten Teil mit mir selbst gekämpft – mit meinem Wunsch, so schnell wie möglich komplexere Aufgaben von meinen Kolleg*innen zu erhalten, von jedem Kind immer verstanden und gehört zu werden, Teil des Gesamten zu sein. Oft fühlte ich mich von allen anderen abgeschnitten, weil ich meine Gefühle, Gedanken und Ideen nicht gut ausdrücken konnte. Ich habe gelernt, geduldiger zu sein.
Nach und nach entwickelte ich eine vertrauensvolle und herzliche Beziehung zu den Kindern, was für mich eine große Freude und ein wichtiger Fortschritt war. Nachdem ich mehrmals selbstständig Spanischunterricht für Schüler gegeben habe, wurde mir anvertraut, für eine kurze Zeit einen Lehrer in den Klassen 8, 9 und 12 zu vertreten. Dieses Vertrauen und die mir übertragene Verantwortung haben mich sehr inspiriert. Außerdem habe ich gerne an der AG “Sozial Genial” teilgenommen, wo wir zusammen mit einer Lehrerin und Schüler*innen mit Sozialarbeiter*innen der Wärmestube, der Caritas, des Gefängnisses kommuniziert haben, ein Pflegeheim besucht und verschiedene andere Aktionen durchgeführt haben.
Was hat dir Freude an der Arbeit BEREITET? Was hat dich überrascht?
In den zwei Jahren meiner Freiwilligenarbeit habe ich sehr gute Beziehungen zu den Kindern, der Sozialarbeiterin, die mich als Mentorin sehr unterstützt hat, und anderen Freiwilligen aufgebaut. Die schöne Angelaschule, die wie Hogwarts aussieht, ist für mich ein Zuhause geworden.
Ich bin nach Osnabrück gekommen, um nur ein Jahr in Deutschland zu verbringen – eine neue Sprache zu lernen, in eine neue Kultur einzutauchen, mit verschiedenen Menschen zu arbeiten, neue Erfahrungen zu sammeln, zu reisen.
Was bedeutet dein Freiwilligendienst für deine Zukunft?
Schließlich haben zwei Jahre Freiwilligendienst mein Leben grundlegend verändert. Ich habe mich entschieden, in Deutschland und noch mehr - an der Angelaschule - zu bleiben. Jetzt arbeite ich hier nicht als Freiwillige, sondern als Lehrerin, und die Leute, die ich mit Bewunderung angesehen habe, sind jetzt nicht mehr nur “Lehrer der Schule”, sondern meine Kollegen. Ich habe große Freude daran, mit den Schüler*innen zu arbeiten und jeder Arbeitstag bringt etwas Neues in mein Sparschwein mit Erfahrung und Wissen. Parallel zu meiner Arbeit mache ich einen Anpassungslehrgang an der Universität Osnabrück, um mein in Russland erworbenes pädagogisches Zeugnis dem Deutschen anzupassen Ich habe noch einen langen Weg vor mir, bevor ich als Vollzeit-Lehrerin arbeiten kann. Aber ich habe schon viel erreicht und werde nicht aufhören.
Ich würde gerne nur noch hinzufügen, dass ich in den zwei Freiwilligendienstjahren ein ganzes besonderes Leben geführt habe, und das waren schöne Jahre voller Abenteuer, Begegnungen, neuer Orte, Höhen und Tiefen, neuer Ziele und Erfolge!
Schau dir doch mal den Imagefilm der Angelaschule an, bei dem Anna während ihres Freiwilligendienstes auch mitgewirkt hat.
Kontakt FSJ/BFD
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